Zu Gast beim Tabellennachbarn
Zum heutigen Spiel reisen wir nach Leinfelden. Das Leinfeldener Team gehört für uns zum Favoritenkreis unserer Liga und somit ist es erstaunlich, dass wir „nur“ zum Tabellenfünften kommen. Aufstellungstechnisch sind wir dann auch leichter Underdog. Mathematisch ist ein 4,71-3,29 für Leinfelden zu erwarten. Aber schauen wir doch einfach mal. Lange tut sich nicht viel und die Stille … ohne Karnevalskrach … kann auch als Spannung interpretiert werden. Arthur Schenk (Brett 1) stellt sich, wie gewohnt, sturmbereit in Richtung gegnerischem König mit seinen weissen Figuren auf. Franz Schlosser (Brett 2) wählt eine Schwarze Verteidigung, in der Weiss einen giftigen Bauern auf f6 günstig platzieren kann, der Franz nicht so gefällt. Zukri Avdic (Brett 3) kann in der Eröffnung einen Bauern gewinnen. An den Brettern 4 bis 8, Stefan Urlichs, Martin Berger, Norbert Nitsch, David Schenzle und Matthias Malitte, sieht alles ausgeglichen aus. Stefan Urlichs einigt sich dann auch bald auf ein Remis mit seinem Gegner. Arthur erhöht nun sein Tempo am Königsflügel. Er erzeugt eine löchrige Bauernstruktur bei seinem Gegner und die Hilfstruppen sind zu weit entfernt, um dem schwarzen Monarchen zu helfen. Der schwarze Gegenangriff am Dameflügel ist zu langsam. Arthur bekommt seinen ganzen Punkt, 0,85 Punkte mehr als erwartet. Insgesamt sieht es ganz gut aus. Mein Gegner hätte mit einer besseren Zugwahl in eine vorteilhafte Stellung kommen können, hat dies jedoch übersehen und die Partie verflachte. Wir einigten uns auf Remis. Dadurch bekam das Team wiederum 0,18 Punkte mehr, als erwartet. David kämpfte lange mit den weissen Steinen um seinen schwachen d-Bauern. Zeitweise musste er einen Bauern geben und hatte es mit einem gegnerischen Freibauern am Damenflügel zu tun. Sein Gegner konnte ihn zwar bis auf die 3. Reihe vorpreschen lassen, da war aber dann Schluss und ein Remis stand auf der Berichtskarte. Noch einmal 0,21 Punkte mehr als erwartet. Matthias holte kurze Zeit später auch ain Remis, nachdem ein Endspiel mit langen Bauernketten und jeweils einem Läufer als „Großbauer“ hinter den Linien entstand. In diesem Fall waren es nur 0,03 Punkte mehr als erwartet. Bei Norbert sieht es inzwischen nicht so gut aus. Er übersieht ein Läuferopfer auf h7. Im ersten Augenblick dachte ich, er kann es halten. Die Stellung war jedoch wirklich verloren und er gibt den ganzen Punkt ab. Hier verlieren wir 0,52 Punkte bezüglich der Erwartung. Franz liegt zwischendurch 3 Bauern hinten, jedoch verlockt die kaputte Bauernstruktur der weissen Stellung zu Remisträumen. Durch eine Ungenauigkeit mit dem h-Bauern ist es dann leider schnell ausgeträumt und das Team verliert 0,63 Punkte vom Erwartungswert. Es steht nun 4-3 für Leinfelden. Der Erwartungswert von Zukri liegt bei 0,45, was uns nicht reicht. Er hat nach wie vor einen Bauern mehr. Es sieht sehr imposant aus, als sein Gegner mit beiden Türmen und und der Dame auf der 2. Reihe stehen. Ein Turm wird nun jedoch abgetauscht. Sein Gegner findet dann im Verlauf nicht die optimalen Züge und Zukri kann plötzlich mit Matt- oder Turmgewinn drohen. Sein Gegner reicht die Hand zur Aufgabe. Endstand des Mannschaftsduells ist also 4-4. Wir konnten uns also 0,71 Erwartungswert klauen. Lassen wir uns schmecken. Vielen Dank an alle, insbesondere an Arthur mit seinem Supersieg an Brett 1. Tabellentechnisch liegen wir im Mittelfeld. (Martin Berger)