Pflichtsieg – gibt es das?
Mit Affalterbach besucht uns am ersten Spieltag der Bezirksliga ein Team, das wir schlagen sollten. Für uns ist diese Saison sicherlich eher schwierig, da zwei Leistungsträger ihre privaten und schachlichen Zelte in Leonberg abgebrochen haben.
Am heutigen Spieltag können wir mit einer unserer besten Zusammensetzung spielen und ich bin zuversichtlich, dass wir Affalterbach bezwingen können. Affalterbach rückt mit zwei Ersatzspielern an. Unsere jüngeren Wilden an Brett 7 und 8, Till Engelhardt und David Schenzle legen auch gleich Mal zackig los. Till kann in der Eröffnung schnell einen Bauern gewinnen und setzt dann seinen deutlich älteren Kontrahenten ziemlich unter Druck. Diesem Druck kann dieser nicht Stand halten und nachdem Till droht, Haus und Hof zu gewinnen, will sein Gegner es sich nicht mehr genauer zeigen lassen. David läßt kurze Zeit später auch keine Zweifel daran aufkommen, wer Herr im Ring ist. Gekonnt boxt er seine Vorteile im Mittelspiel durch und holt mit einem Bauern und seiner Dame zum KO-Schlag am Königsflügel aus … kurz vor dem letzten Schlag wirft sein Gegner das Handtuch. Ob sich Norbert an Brett 6 nun unter Druck gesetzt fühlt? Brett 8 und 7 haben schon ihren vollen Punkt. Auf jeden Fall baut er schön Druck auf. Hatte zwar kurzzeitig die Qualität weniger, droht eine schöne Turmgabel, um die gegnerische Dame zu gewinnen. Sein Gegner denkt dann, er könne ganz einfach mit einem kurzeitigen Turmopfer ein paar Bauern abholen, übersieht dabei aber einen kleinen Zwischenzug von Norbert. Am Ende steht Norbert mit einem Läufer mehr einfach auf Gewinn, was sich sein Gegner nicht länger zeigen lassen will. Oha, denke ich, jetzt wäre ich an der Reihe … hmmmm. Bei mir ist noch quasi alles auf dem Brett. Geht also nicht so schnell. Besser sieht es bei Stefan Uhrlichs (Brett 4) aus. Er hat einen schönen Angriff auf eine etwas eingeengt-unrochierte schwarze Stellung. Ein Turmopfer auf e6 mit anschließender Springergabel und Rückgewinn des Turms erbringt zunächst den Gewinn von zwei Bauern, jedoch war die schwarze Königstellung dadurch auch sehr unvorteilhaft. Die mehrdimesionalen Drohungen bringen Stefans Gegner dann schnell zur Aufgabe. Es steht nun 4:0. Bei mir steht immer noch quasi alles auf dem Brett. Die Bretter 1-3 sind noch etwas unklar. Ich entschließe mich, einfach Mal Remis anzubieten. Mein Gegner sagt sofort – JA … ??? … unser Sieg war eingesackt. Wenige Minuten später wird eine fragwürdige Mittelspielstellung bei Zukri Avdic (Brett 3) für ihn leicht vorteilig. Ein Bauern und Figurentausch vereinfacht die Stellung deutlich. Vielleicht war diese dann zu einfach für seinen Gegner und er schenkt Zukri dann seine Dame. Solche Geschenke lehnt er natürlich nicht ab und es steht 5,5:0,5. Arthur Schenk hat ein Brett 1 den deutlichst stärksten Gegner der Affalterbacher am Brett. So wie wir ihn kennen, geht er aufs Ganze. Eine komplizierte Mittelspielstellung löst sich irgendwann in ein Turmendspiel auf, in dem sein Gegner vielleicht einen leichten Vorteil hat. Wenn die Türme auf dem Brett bleiben, kann Arthur die Partie eventuell remis halten. Es kommt jedoch zum Turmabtausch und er hat Königsflügel, trotz dortiger Bauernmehrheit, ein Problem. Der Randbauer wird zum Umwandlungsfeld laufen können und Arthur ist am Damenflügel zu langsam. Trotz aller Bemühungen kommt es dann auch dazu und er muss seinen Punkt abgeben. Auch bei Franz Schlosser (Brett 2) kommt es zu einem Turmendspiel. Zwar hat sein Gegner einen Freibauern auf der d-Linie, der auch schon bis d3 vorrücken kann, jedoch kann sein Gegner daraus keinen Nutzen ziehen und in dieser längsten Partie des Tages einigten sich die beiden Spieler auf ein Remis. Am Ende steht für uns ein optimaler Saisonstart mit einem 6:2 auf dem Konto und wir können noch einen schönen spätsommerlichen Sonntag genießen. (Martin Berger)