Die Corona-Zeiten bringt nicht nur Einschränkungen und Probleme, sondern bietet auch Chancen und Nährboden für Ideen. Als ich kürzlich am Leonberger Ortsschild vorbeifuhr und die Namen der Partnerstädte von Leonberg las, fragtete ich mich, ob es dort auch Schachvereine gibt. Und in der Tat gibt es in allen Partnerstädten Belfort, Neukölln, Rovinj und Bad Lobenstein Schachvereine. Alle Schachvereine sind in der Corona-Zeit nun stark online-aktiv. Also nehme ich in nächster Zeit mit den Vereinen Kontakt auf. Belfort hatte eine Ausschreibung eines Online-Turniers auf Lichess am gestrigen 30. April. Hier nahmen nun 6 Leonberger teil. Insgesamt gab es 118 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Als besonderer Gast war eine französisch-georgische Großmeisterin dabei. Turniere auf Lichess laufen in einer besonderen Form ab. Die sogenannten Arena-Turniere laufen eine bestimmte Zeit lang, gestern z.B. 2 Stunden. Nach Turnierpunkten und/oder Wertungszahl werden immer freie Spieler gegeneinander ausgelost. So gibt es bei genügend Spielern im Turnier quasi fast keine Wartezeit, man bekommt nach einer Partie gleich einen neuen Gegener ans Brett. Man kann jederzeit auch eine Pause machen und ist dann nicht im Topf der freien Spieler. Es gibt auch spezielle Punkteverteilungen. Grundsätzlich gibt es für einen Sieg 2 Punkte, 1 Punkt für Remis und 0 Punkte für eine Niederlage. Gewinnst man zwei Spiele in Folge, beginnst man eine Serie mit verdoppelter Punktzahl. Für die nachfolgenden Spiele erhältst man solange die doppelte Punktzahl, bis man ein Spiel nicht gewinnt. Zusätzlich gibt es eine „Berserk“-Option. Nutzt man diese für ein Spiel, bekommt man kürzer Bedenkzeit, bekommt bei einem Sieg aber einen zusätzlichen Punkt. Das ganze System hat natürlich Vor- und Nachteile. Schnelle gute Spieler machen dadurch natürlich wahnsinnig viele Punkte in kurzer Zeit. Schwächere Spieler leiden natürlich sehr darunter, solange sie im Turnier noch gegen stärkere Leute spielen müssen.

Der Spaß sollte jedoch im Vordergrund stehen und diesen gab es gestern wirklich. Zwei Leonberger, Manuel Miglietta und Stephan Kaufhold erzielten super Ergebnisse und belegten den 2. und 5. Platz! Herzlichen Glückwunsch. Finn Matzel, Louis Stahl, Gleb Reznikov und ich (Martin Berger) beendeten das Turnier im breiten Mittelfeld. Anonymität ist im Internet ja auch immer ein Thema. Der Sieger des Turniers ist mit realem Namen nicht bekannt. Er gewann das Turnier mit deutlichem Vorsprung. Es wurde während des Turniers schon spekuliert, ob es Anatoly Karpov sein könnte, der Ehrenmitglied des Belforter Schachvereins ist. Immerhin konnte Manuel einen Sieg gegen den Turniersieger verbuchen. Die Großmeisterin Maisuradze belegte hinter Manuel, knapp vor Stephan, den 3. Platz.

Ich versuche nun, mit den Belforter Spielern ein Online-Freundschaftsspiel zu organisieren. Wir werden berichten!