Test für den Klassenprimus
Für die Erste steht heute ein Ausflug nach Stuttgart an. Wir wollen schauen, wie stark der Fastschonmeister aus Stuttgart wirklich ist. Wir sitzen tabellentechnisch im Niemandsland und können uns ganz frei der Schönheit des Schachspiels hingeben. Trotzdem ist es schade, dass Franz krankheitsbedingt kurzfristig absagt und wir mit einem 0:1 bei den Stuttgarter Schachfreunden starten. Es gibt dann in der Anfangsphase einige Geschenke, wenn wir es mit Jürgens Worten aus dem Bericht der Zweiten ausdrücken wollen. Arthur bekommt an Brett 1 einen Bauern geschenkt, Finn verschenkt einen an Brett 6, genauso wie Uli an Brett 7 und David bekommt einen an Brett 8 wiederum einen geschenkt. Die anderen Partien stehen ausgeglichen. Norbert an Brett 5 und sein Gegner haben eher ein Ich-schlag-nicht-Packt und auch nach 3 Stunden sind noch alle Figuren auf dem Brett. Als erstes wird es bei Zukri interessant. Sein Gegner lässt Zukris weißen Springer auf die 6. Reihe eindringen und kurze Zeit später hat Zukri zwei Bauern mehr und eine bomben Angriffsstellung. Das lässt er sich nicht entgehen und treibt einen Bauern zur Umwandlung und sein Gegner kann nur noch aufgeben. Eigentlich sieht es bei Arthur nach nichts besonderem aus. Langsam verdichtet er jedoch den Druck auf g6 der Fianchetto-Stellung deines Gegners. Da h6 schon gezogen wurde, ist der g6er etwas wackelig. Arthur kann dann durch ein Springeropfer auf g6 auch mit der Dame in die Stellung eindringen und gewinnt so dann entscheidendes Material. Alle anderen Stellungen stehen ausgeglichen. Meine Stellung ist unklar, mein gegner hat jedoch sehr viel Zeit verbraucht. Inzwischen sieht es nach sicheren Remisen bei Norbert, Finn, Uli und David aus. David steht eher etwas besser. Bei Finn bin ich mir etwas unsicher. Wenn es normal läuft reicht ein Remis von mir sicher zum Unentschieden. Also biete ich meinem Gener dieses an. Nach langem Überlegen akzeptiert er. Kurze Zeit später gibt Arthurs Gegner auf. Wir gehen in Führung! 2,5 Punkte an den ersten vier Brettern trotz einer kamplosen Abgabe – super! Norbert macht dann auch sein Remis … alles im Plan! Obwohl David einen Bauern mehr hat, sieht er keinen Gewinnweg. Er fragt mich, ob er Remis anbieten darf. Ich sage ihm, dass es seine Entscheidung sei. Sein Gegner nimmt es auch an. Alles im grünen Bereich. Uli hat zwar einen Bauern weniger, aber in dem vorliegenden Damenendspiel mit verteilten Bauern ist es für seinen Gegner schwer, einen Gewinnweg zu finden. Ich sehe keinen. Nach einer weiteren Stunde Spielzeit erkennt auch sein Gegner, dass es keinen Weg gibt und das Remis gibt uns schon einmal das Unentschieden. Es steht 4:3 für uns. Finn übersieht in Zeitnot leider den wahrscheinlich gewinnbringenden Zug (Diagramm, Schwarz am Zug – welcher Zug bringt Vorteil?). Nach dem Damenschach auf d4 und Damentausch ist es eine völlig ausgeglichenes Turm-Bauern-Endspiel. Es sollte nun also in einem Remis enden. Mein Kiebitz in Chessbase bewertet die Stellung mit 0.00. Finn schwächt dann leider seine Königsflügelbauern, indem er seine schöne Bauernkette am Königsflügel in ein Bauern-V umwandelt, bei dem der g-Bauer den f- und den h-Bauern deckt. Das Feld g5 wird somit der ideale Platz für den gegnerischen König. Er muss jetzt einfach nur dort hin kommen. Dies schafft Finns Gegner dann auch gezielt und die Partie geht leider doch noch verloren. Schade! Ich hatte uns schon als Sieger gesehen. Na gut, macht nichts. Wir haben ein schönes 4:4 mit nur 7 Spielern gegen den Tabellenführer und, nachdem alle Ergebnisse des Spieltags feststehen, den Meister der Saison. Glückwunsch an die Stuttgarter Schachfreunde!. Vielen Dank an alle in unserem Team, für die tolle Mannschaftsleistung! In zwei Wochen ist Saisonabschluss gegen Wolfbusch. Da wollen wir noch zwei Mannschaftspunkte holen und vielleicht noch den 3. oder 4. Tabellenplatz angeln! (Martin Berger)