Zähes Ringen um den Sieg
Schauen wir uns die Tabelle an, verspricht die Fahrt zu DJK Stuttgart-Süd ein netter Sonntagsausflug zu werden. Wir kennen DJK jedoch und wissen, wenn sie komplett antreten, wartet ein harter Gegner auf uns. So war es dann auch. Erstmalig in der Saison tritt das Team mit 8 starken Leuten an. Dementsprechend gestaltet sich auch das Kampfgeschehen. Bis weit nach 12 Uhr findet an allen Brettern ein zähes Ringen um die Punkte statt. Dann zeichnen sich langsam Wendungen in einzelnen Partien ab. Schwierig sind die Positionen an Brett 1 und 2, Brett 3, Brett 5 und Brett 8 sehen sehr gut aus. Andreas Thiele wird an Brett 1 ziemlich unter Druck gesetzt und es ensteht ein für Ihn kritisches Mittelspiel. In gedrängter Zeit kann er diesem Druck jedoch Stand halten und kann ein Remis erkämpfen. Arthur Schenk kann den König seines Gegners in der Mitte festnageln und es sieht nach einem guten Druckspiel mit Potenzial aus. Durch eine kleine Unachtsamkeit kann der Gegner mit seinem Springer eine Familiengabel ansetzen und bedroht beide Türme und die Dame von Arthur. Qualität ist weg. Die ungünstige Stellung des gegnerischen Königs führt dann dazu, das Arthur einen Turm bekommt. Dadurch kann dann aber die schwarze Dame in Arthurs Reich eindringen und die beiden Kontrahenten einigen sich auf Remis. Zukri Avdic holt an Brett 5 einen souveränen Sieg. An Brett 8 steht Finn Matzel sehr gut und kann auf einen Mehrbauern stolz sein. Leider übersieht er einen böswilligen Plan des Gegners und muss eine Niederlage einstecken. Franz Schlosser engt seinen passiven Gegner an Brett 3 immer mehr mit seinen Bauern ein. Am Ende des Mittelspiels ist ein Springer auf a8 eingesperrt und beide Läufer sind quasi auf der Grundlinie gefangen. Das Aufbrechen der Stellung durch die Bauern von Franz führt dann dazu, dass der Gegner Material opfern muss, was auch das Ende der Partie einläutete. Peter König und sein Gegner bauen an Brett 4 auch eine sehr blockierte Stellung auf, wobei der gegnerische Spieler etwas mehr Raum hatte. Es gibt jedoch auf beiden Seiten kaum Möglichkeiten, die Stellung zu öffnen, was dann auch zum Remis führt. Norbert Nitsch konnte einen eher ausgeglichene Mittelspielstellung in eine vorteilhafte Endspielstellung überführen. Im Endspiel mit mehreren Bauern und gleichfarbigen Läufern übernimmt Norbert den agierenden Part. Er kann mit seinem Läufer in das gegnerische Hinterland eindringen und in Kombination von König, Läufer und Zugzwang dem Gegner die Bauern abnehmen. Gegen 2 Bauern und Läufer gegen Läufer konnte sein Gegner dann nichts mehr machen. Der Mannschaftssieg ist somit gesichert. Ich selbst bin an Brett 6 noch am Kämpfen. Meine Idee, mit den schwarzen Steinen die Stellung bei zwei guten Möglichkeiten nicht zu öffnen, war nicht gerade gut. Das Resultat war eine sehr eingeengte Stellung mit zwei Eckläufern auf a8 und h8. Sieht immerhin lustig aus. Die Idee eines Königsangriffs mit Bauernsturm am Königsflügel konsequent umzusetzen, hätte vielleicht funktioniert. Zu viel Verteidigungszüge gegen den Bauern- und Pferdesturm des Gegners am Damenflügel brachten keine Entlastung. Spannend wird es dann doch noch, nachdem ich einen Springer im Zentrum opferte und die Stellung sich öffnete. Ich gab dem Gegner gute Chancen, Fehler zu begehen, was er jedoch nicht tat und die Macht der Mehrfigur ausnutz. Nach meiner Aufgabe steht der Endstand von 4.5 zu 3,5 für Leonberg fest. Ein spannender Spieltag, mit etwas Glück für uns. In der Tabelle stehen wir nun auf Platz 4, 2 Mannschaftspunkte hinter den führenden Schachfreunden aus Stuttgart. (Martin Berger)